Donnerstag, 26. Mai 2011

Schatzsucher und spanische Regierung streiten vor US-Gericht

Atlanta - Amerikanische Schatzsucher und die spanische Regierung haben ihren Streit um einen millionen schweren Fund aus dem Jahr 2007 vor Gericht fortgesetzt. Das Unternehmen Odyssey Marine Exploration forderte am Dienstag in Atlanta ein Berufungsgericht auf, ein früheres Urteil zurückzunehmen, nach dem die 17 Tonnen Gold- und Silbermünzen, Schmuck und andere Stücke Spanien gehören.

Die Anwälte der Schatzsucher erklärten, das Berufungsgericht müsse sich an die Regel halten, nach der dem Finder der Schatz gehöre. Die spanischen Anwälte führten dagegen an, die US-Gerichte seien an internationale Verträge gebunden, nach denen der Schatz an Spanien zurückzugeben sei.

Das Schiff, die "Nuestra Señora de las Mercedes y las Animas", wurde 1804 von einem britischen Kriegsschiff im Atlantik versenkt. Odyssey verkündete im Mai 2007, es habe mehr als 500.000 Silbermünzen und andere Artifakte aus dem Wrack vor der portugiesischen Küste geholt und nach Tampa in Florida gebracht. Spanien ging vor Gericht und erreichte, dass im Juni 2009 ein Urteil, nach dem der Schatz an Madrid zurückgegeben werden muss.


Am Dienstag trafen sich die Beteiligten erneut vor Gericht. Dieses Mal ging es hauptsächlich darum, ob die "Nuestra Señora de las Mercedes y las Animas" ein Handels- oder ein Kriegsschiff war. Odysseys Anwälte erklärte, das Wrack sei damals ein Handelsschiff gewesen, daher habe Spanien keinen Anspruch auf den Schatz. Laut internationalen Verträgen sind allgemein Kriegsschiffe vor Schatzsuchern geschützt.

Die Richter wollten von den Unternehmensanwälten allerdings wissen, warum die Schatzsucher auch Munition und Kanonen bargen, wenn das Schiff doch nicht für den Kriegseinsatz bestimmt gewesen sei. Anwältin Melinda MacConnel erläuterte, die Regierung hätte in Kriegszeiten dem Schiff die gefährliche Reise über den Atlantik nicht erlaubt. "Sie (die "Nuestra Señora de las Mercedes y las Animas") segelte in einer Zeit der Neutralität", erklärte MacConnel. "Ihre Decks waren zugestellt mit der Fracht privater Händler. Sie wäre gar nicht in der Lage gewesen zu kämpfen."

Der Anwalt Spaniens, James Goold, argumentierte, die US-Gerichte seien in diesem Fall nicht zuständig. Er forderte eine Abweisung der Klage, damit spanische Richter ein Urteil fällen könnten. Ein Kriegsschiff und seine Besatzung, die auf dem Meeresgrund ruhten, stellten einen "geheiligten Ort" dar, der durch internationale Gesetze vor Schatzsuchern geschützt werde. Mit einem Urteil wird erst in einigen Monaten gerechnet.

Noch komplizierter wird der Fall durch zahlreiche weitere Antragsteller. So machten etwa 25 Nachfahren von Händlern, die damals auf dem Schiff Fracht transportierten, Ansprüche geltend. Auch Peru forderte einen Anteil mit dem Argument, das Land sei damals Teil des spanischen Königreichs gewesen. Die geborgenen Münzen seien wahrscheinlich in Lima geprägt worden.

Richter Frank Hull wollte den Fall nach eigenen Angaben jedoch nicht stärker komplizieren als nötig. "Die Tatsache ist, hier geht es um Geld", sagte er. Quelle: dpa.

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