Beispiele für lustige, peinliche, zweideutige Missverständnisse
von Frau Dr. Gabriele Hefele
Vorsicht vor Sprachfallen im Gespräch - Reinhard Hefele Falsos amigos, falsche Freunde nennt der Spanier die Sprach- und Sinn-Fehler, die einem deutschen Muttersprachler in der spanischen Sprache unterlaufen können.
Wer Spanisch lernt, der hat bald Erfolgserlebnisse, denn es ist gar nicht so schwierig, sich schnell erst mal mit den wichtigsten Hilfszeitwörtern und bei der für uns Deutsche auch kaum abweichenden Aussprache zu verständigen. Doch Vorsicht, wer meint, zusätzlich zu den gelernten Vokabeln besitze man ein gerüttelt Maß an sogenanntem passivem Wissen, also Wörter, die fast gleichlautend zum deutschen Gegenstück anzuwenden sind, dann können einem ganz massive sprachliche Fehltritte unterlaufen. Die werden im besten Fall zu herzhaftem Lachen beim spanischen Gegenüber führen, aber auch zu Kopfschütteln, aneinander Vorbeireden oder gar Empörung.
Compromiso ist so ein Beispiel, man meint, der Einheimische möchte einem einen Kompromiss anbieten, vielleicht beim Kauf einer Immobilie, dabei spricht er von einer Verpflichtung, beispielsweise von einer eingetragenen Grunddienstbarkeit. Oder oposición, hat mit unserer Opposition oder politischen Partei, zur Zeit der Partido Popular in Spanien, nichts zu tun, das sind vielmehr die Prüfungen, denen sich die Studenten bei der Einstellung unterziehen müssen.
Vorsicht vor Verwechslungs-Gefahren
Die Spanier nennen solche sprachlichen Irrtümer bezeichnenderweise „falsos amigos“. Und so ein falscher Freund ist auch presidio, falls Sie damit vielleicht nach dem Vorstand des Golf-Clubs fragen wollten. Sie ernten Grinsen der Einheimischen, die sich wundern, warum Sie das Zuchthaus suchen, was nämlich die Übersetzung bedeutet. Richtig muss es lauten: junta directiva. Und gehen Sie einem Beamten beim Ausfüllen eines Antrags nicht vor Empörung gleich an den Kragen, weil er vermeintlich ihr Geschäft konfiszieren will mit den Worten: Necesito (ich benötige) tu firma – wenn er doch bloß Ihre Unterschrift unter das Papier will.
Den Engländern geht es übrigens auch nicht besser mit den Missverständnissen und den bösen Folgen, wenn sie ihr "candid“ (ehrlich) im spanischen cándido wieder zu erkennen glauben, das haarscharf daneben „naiv, blauäugig“ bedeutet.
Peinliche Blamagen und nicht immer hilft Körpersprache
Nicht oft genug kann man Touristen und besonders Touristinnen davor warnen, in den berühmten Mallorca-Ballermann-Song mit dem "Caramba, carajo“ mit einzufallen oder dies als Fluch zu benutzen, wenn daneben ein Spanier steht, denn damit ist das beste Stück des Mannes gemeint.
Und da sind wir schon in der zweideutigen Abteilung, die den Einheimischen aber besonders großen Spaß machen kann: Eine japanische Autofirma musste ihr bekanntes Allrad-Gefährt für den spanischen Markt extra auf montero umtaufen, weil der weltweit gängige Name pajero in Spanien „Wichser“ bedeutet. Und welcher stolze Spanier möchte so etwas offen sichtbar auf seinem Auto geschrieben sehen.
Körpersprache ist auch nicht immer eine nützliche Lösung. Wünschen Sie einem Spanier bitte nicht Glück, indem Sie ihm den Daumen drücken, diesen also in die geschlossene Faust stecken, dass gilt fast im gesamten Mittelmeerraum als obszöne Geste, kreuzen Sie stattdessen lieber Zeige-und Mittel-Finger.
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